Tassilo Thierbach

Tassilo Thierbach

Tassilo Thierbach 1982
in Karl-Marx-Stadt

Nation Deutschland Demokratische Republik 1949 Deutsche Demokratische Republik
Geburtstag 21. Mai 1956
Geburtsort Karl-Marx-Stadt, DDR
Größe 170 cm
Gewicht 71 kg
Karriere
Disziplin Paarlauf
Partner/in Sabine Baeß
Verein SC Karl-Marx-Stadt
Trainer Irene Salzmann
Status zurückgetreten
Karriereende 1984
Medaillenspiegel
WM-Medaillen 1 × Goldmedaille 2 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
EM-Medaillen 2 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 1 × Bronzemedaille
 Weltmeisterschaften
Bronze Wien 1979 Paare
Silber Hartford 1981 Paare
Gold Kopenhagen 1982 Paare
Silber Helsinki 1983 Paare
Bronze Ottawa 1984 Paare
 Europameisterschaften
Bronze Zagreb 1979 Paare
Gold Lyon 1982 Paare
Gold Dortmund 1983 Paare
Silber Budapest 1984 Paare
 

Tassilo Thierbach (* 21. Mai 1956 in Karl-Marx-Stadt) ist ein ehemaliger deutscher Eiskunstläufer, der im Paarlauf für die DDR startete.

Seine Eiskunstlaufpartnerin, mit der er international antrat, war Sabine Baeß. Das Paar trainierte beim SC Karl-Marx-Stadt bei Irene Salzmann. Bevor Sabine Baeß seine Eiskunstlaufpartnerin wurde, lief Thierbach auch mit Romy Kermer, Antje Heck, Petra Ronge und Sylvia Walter. Mit Antje Heck war er bei den DDR-Meisterschaften 1973 Dritter geworden.

Sein Debüt bei DDR-Meisterschaften hatte das Paar Thierbach/Baeß 1976 und beendete es auf dem dritten Platz hinter Romy Kermer und Rolf Oesterreich sowie Manuela Groß und Uwe Kagelmann. Auch im Jahr darauf belegten Thierbach und Baeß den dritten Platz auf nationaler Ebene. In Helsinki bestritten sie ihre erste Europameisterschaft und beendeten sie auf dem fünften Platz, einen Platz hinter den amtierenden DDR-Meistern Manuela Mager und Uwe Bewersdorf. Auch 1978 rangierten sie bei der Europameisterschaft einen Platz hinter ihren Landsleuten. Als DDR-Vizemeister belegten sie den vierten Platz. Wenige Wochen später bestritten sie in Ottawa ihre erste Weltmeisterschaft und wurden Fünfte.

Thierbach und Baeß bei den DDR-Meisterschaften 1979 in Karl-Marx-Stadt

Das Jahr 1979 brachte die ersten Medaillen für Tassilo Thierbach und Sabine Baeß. Sowohl bei der Europameisterschaft in Zagreb, wie auch bei der Weltmeisterschaft in Wien gewannen sie Bronze. Erstmals waren sie als amtierende DDR-Meister angetreten. Ende 1979 gewannen sie die erste Ausgabe des Grand-Prix-Wettbewerbes Skate America. Im olympischen Jahr 1980 verteidigten Thierbach und Baeß ihren nationalen Meistertitel, verpassten als Vierte allerdings sowohl bei der Europameisterschaft wie auch der Weltmeisterschaft eine Medaille. Ihre ersten Olympischen Spiele beendeten sie in Lake Placid auf dem sechsten Platz.

Nach Saisonende 1980 musste sich Tassilo Thierbach einer Meniskusoperation unterziehen, sodass das Paar bei den DDR- und Europameisterschaften 1981 fehlte. Ihre Rückkehr verlief jedoch erfolgreich. In Hartford wurden sie Vize-Weltmeister hinter Irina Worobjowa und Igor Lissowski aus der Sowjetunion.

1982 wurde das erfolgreichste Jahr des Paares Thierbach/Baeß. Erst gewannen sie bei den DDR-Meisterschaften, dann wurden sie in Lyon Europameister und schließlich in Kopenhagen Weltmeister. Damit sind Tassilo Thierbach und Sabine Baeß das einzige Eiskunstlaufpaar aus der DDR, das einen Europameisterschaftstitel erringen konnte und das einzige DDR-Paar, das einen Weltmeisterschaftstitel erringen konnte.

1983 verteidigten sie ihren nationalen Titel und in Dortmund auch ihren Europameisterschaftstitel. Bei der Weltmeisterschaft in Helsinki mussten sie sich allerdings knapp Jelena Walowa und Oleg Wassiljew aus der Sowjetunion beugen und sich mit der Silbermedaille begnügen. 1984 wurden Thierbach und Baeß zum fünften und letzten Mal DDR-Meister. Bei der Europameisterschaft in Budapest gewannen sie die Silbermedaille hinter Walowa und Wassilijew. Wenig später bestritten sie in Sarajevo ihre zweiten Olympischen Spiele und beendeten sie auf dem vierten Platz. Somit blieb ihnen eine olympische Medaille verwehrt. Die Weltmeisterschaft in Ottawa war das letzte Turnier in der Karriere von Thierbach und Baeß. Sie beendeten ihre Karriere mit dem Gewinn der Bronzemedaille hinter den Kanadiern Barbara Underhill und Paul Martini sowie Walowa und Wassilijew. Es war die letzte WM-Medaille für ein Eiskunstlaufpaar aus der DDR.

Mit dem Rücktritt von Thierbach und Baeß ging 1984 eine Ära zu Ende. Sie waren das letzte erfolgreiche DDR-Paar im Eiskunstlauf. Mit einer Goldmedaille und je zwei Silber- und Bronzemedaillen sind sie das erfolgreichste DDR-Paar bei Weltmeisterschaften und mit zwei Goldmedaillen sowie jeweils einer Silber- und Bronzemedaille auch das erfolgreichste DDR-Paar bei Europameisterschaften.

Von 1977 bis zur Wende war Thierbach unter dem Decknamen Gehrhard als Inoffizieller Mitarbeiter für das Ministerium für Staatssicherheit tätig. Am Eiskunstlauf-Stützpunkt Karl-Marx-Stadt bespitzelte er unter anderem seine Vereinskameradinnen Anett Pötzsch und Katarina Witt.[1]

Bis 2007 betrieb Thierbach in Sachsen ein Unternehmen der Automatenbranche. Seit Sommer 2008 wirkt er im Team von Ingo Steuer als Paarlauftrainer mit.

Tassilo Thierbach und Sabine Baeß 1979 bei Skate America in Lake Placid

Ergebnisse

Paarlauf

(mit Sabine Baeß)

Wettbewerb / Jahr 1976 1977 1978 1979 1980 1981 1982 1983 1984
Olympische Winterspiele 6. 4.
Weltmeisterschaften 5. 3. 4. 2. 1. 2. 3.
Europameisterschaften 5. 4. 3. 4. 1. 1. 2.
DDR-Meisterschaften 3. 3. 2. 1. 1. 1. 1. 1.

Sonstiges

Weblinks

Commons: Tassilo Thierbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Tassilo Thierbach in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelnachweise

  1. Welt-Online: Eiskunstlauf-Stasifall sorgt für Erklärungsnot

1908: Anna Hübler und Heinrich Burger | 1909: Phyllis Johnson und James H. Johnson | 1910: Anna Hübler und Heinrich Burger | 1911: Ludowika Jakobsson und Walter Jakobsson | 1912: Phyllis Johnson und James H. Johnson | 1913: Helene Engelmann und Karl Mejstrik | 1914: Ludowika Jakobsson und Walter Jakobsson | 1922: Helene Engelmann und Alfred Berger | 1923: Ludowika Jakobsson und Walter Jakobsson | 1924: Helene Engelmann und Alfred Berger | 1925: Herma Szabó und Ludwig Wrede | 1926: Andrée Joly und Pierre Brunet | 1927: Herma Szabó und Ludwig Wrede | 1928: Andrée Joly und Pierre Brunet | 1929: Lilly Scholz und Otto Kaiser | 1930: Andrée Brunet und Pierre Brunet | 1931: Emília Rotter und László Szollás | 1932: Andrée Brunet und Pierre Brunet | 1933–35: Emília Rotter und László Szollás | 1936–39: Maxi Herber und Ernst Baier | 1947–48: Micheline Lannoy und Pierre Baugniet | 1949: Andrea Kékesy und Ede Király | 1950: Karol Kennedy und Peter Kennedy | 1951–52: Ria Baran und Paul Falk | 1953: Jennifer Nicks und John Nicks | 1954–55: Frances Dafoe und Norris Bowden | 1956: Sissy Schwarz und Kurt Oppelt | 1957–60: Barbara Wagner und Robert Paul | 1962: Maria Jelinek und Otto Jelinek | 1963–64: Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler | 1965–68: Ljudmila Beloussowa und Oleg Protopopow | 1969–72: Irina Rodnina und Alexei Ulanow | 1973–78: Irina Rodnina und Alexander Saizew | 1980: Marina Tscherkassowa und Sergei Schachrai | 1981: Irina Worobjowa und Igor Lissowski | 1982: Sabine Baeß und Tassilo Thierbach | 1983: Jelena Walowa und Oleg Wassiljew | 1984: Barbara Underhill und Paul Martini | 1985: Jelena Walowa und Oleg Wassiljew | 1986–87: Jekaterina Gordejewa und Sergei Grinkow | 1988: Jelena Walowa und Oleg Wassiljew | 1989–90: Jekaterina Gordejewa und Sergei Grinkow | 1991–92: Natalja Mischkutjonok und Artur Dmitrijew | 1993: Isabelle Brasseur und Lloyd Eisler | 1994: Jewgenija Schischkowa und Wadim Naumow | 1995: Radka Kovaříková und René Novotný | 1996: Marina Jelzowa und Andrej Buschkow | 1997: Mandy Wötzel und Ingo Steuer | 1998–99: Jelena Bereschnaja und Anton Sicharulidse | 2000: Maria Petrowa und Alexei Tichonow | 2001: Jamie Salé und David Pelletier | 2002–03: Shen Xue und Zhao Hongbo | 2004–05: Tatjana Totmjanina und Maxim Marinin | 2006: Pang Qing und Tong Jian | 2007: Shen Xue und Zhao Hongbo | 2008–09: Aljona Savchenko‎ und Robin Szolkowy | 2010: Pang Qing und Tong Jian | 2011–12: Aljona Savchenko‎ und Robin Szolkowy | 2013: Tatjana Wolossoschar und Maxim Trankow | 2014: Aljona Savchenko‎ und Robin Szolkowy | 2015–16: Meagan Duhamel und Eric Radford | 2017: Sui Wenjing und Han Cong | 2018: Aljona Savchenko‎ und Bruno Massot | 2019: Sui Wenjing und Han Cong | 2021: Anastassija Mischina und Alexander Galljamow | 2022: Alexa Scimeca Knierim und Brandon Frazier | 2023: Riku Miura und Ryūichi Kihara | 2024: Deanna Stellato-Dudek und Maxime Deschamps

1930–31: Olga Orgonista und Sándor Szalay | 1932: Andrée Brunet und Pierre Brunet | 1933: Idi Papez und Karl Zwack | 1934: Emília Rotter und László Szollás | 1935–39: Maxi Herber und Ernst Baier | 1947: Micheline Lannoy und Pierre Baugniet | 1948–49: Andrea Kékesy und Ede Király | 1950: Marianna Nagy und László Nagy | 1951–52: Ria Baran und Paul Falk | 1953: Jennifer Nicks und John Nicks | 1954: Silvia Grandjean und Michel Grandjean | 1955: Marianna Nagy und László Nagy | 1956: Sissy Schwarz und Kurt Oppelt | 1957–58: Věra Suchánková und Zdeněk Doležal | 1959–64: Marika Kilius und Hans-Jürgen Bäumler | 1965–68: Ljudmila Beloussowa und Oleg Protopopow | 1969–72: Irina Rodnina und Alexei Ulanow | 1973–78: Irina Rodnina und Alexander Saizew | 1979: Marina Tscherkassowa und Sergei Schachrai | 1980: Irina Rodnina und Alexander Saizew&;| 1981: Irina Worobjowa und Igor Lissowski | 1982–83: Sabine Baeß und Tassilo Thierbach | 1984–86: Jelena Walowa und Oleg Wassiljew | 1987: Larissa Selesnjowa und Oleg Makarow | 1988: Jekaterina Gordejewa und Sergei Grinkow | 1989: Larissa Selesnjowa und Oleg Makarow | 1990: Jekaterina Gordejewa und Sergei Grinkow | 1991–92: Natalja Mischkutjonok und Artur Dmitrijew | 1993: Marina Jelzowa und Andrej Buschkow | 1994: Jekaterina Gordejewa und Sergei Grinkow | 1995: Mandy Wötzel und Ingo Steuer | 1996: Oxana Kasakowa und Artur Dmitrijew | 1997: Marina Jelzowa und Andrei Buschkow | 1998: Jelena Bereschnaja und Anton Sicharulidse | 1999–2000: Maria Petrowa und Alexei Tichonow | 2001: Jelena Bereschnaja und Anton Sicharulidse | 2002–06: Tatjana Totmjanina und Maxim Marinin | 2007–09: Aljona Savchenko‎ und Robin Szolkowy | 2010: Juko Kawaguti und Alexander Smirnow | 2011: Aljona Savchenko‎ und Robin Szolkowy | 2012–14: Tatjana Wolossoschar und Maxim Trankow | 2015: Juko Kawaguti und Alexander Smirnow | 2016: Tatjana Wolossoschar und Maxim Trankow | 2017–18: Jewgenija Tarassowa und Wladimir Morosow | 2019: Vanessa James und Morgan Ciprès | 2020: Alexandra Boikowa und Dmitri Koslowski | 2022: Anastassija Mischina und Alexander Galljamow | 2023: Sara Conti und Niccolò Macii | 2024: Lucrezia Beccari und Matteo Guarise

1950–52: Vera Lampe und Horst Kuhrüber | 1954–55: Vera Kuhrüber und Horst Kuhrüber | 1960–61: Margit Senf und Peter Göbel | 1962: Brigitte Wokoeck und Heinz-Ulrich Walther | 1963: Margit Senf und Peter Göbel | 1964: Brigitte Wokoeck und Heinz-Ulrich Walther | 1965: Irene Müller und Hans-Georg Dallmer | 1966–67: Heidemarie Steiner und Heinz-Ulrich Walther | 1968: Irene Müller und Hans-Georg Dallmer | 1969–70: Heidemarie Steiner und Heinz-Ulrich Walther | 1971–72: Manuela Groß und Uwe Kagelmann | 1973: Romy Kermer und Rolf Oesterreich | 1974: Manuela Groß und Uwe Kagelmann | 1975–76: Romy Kermer und Rolf Oesterreich | 1977–78: Manuela Mager und Uwe Bewersdorf | 1979–80: Sabine Baeß und Tassilo Thierbach | 1981: Birgit Lorenz und Knut Schubert | 1982–84: Sabine Baeß und Tassilo Thierbach | 1985: Birgit Lorenz und Knut Schubert | 1986–87: Katrin Kanitz und Tobias Schröter | 1988: Peggy Schwarz und Alexander König | 1989–90: Mandy Wötzel und Axel Rauschenbach

Personendaten
NAME Thierbach, Tassilo
KURZBESCHREIBUNG deutscher Eiskunstläufer
GEBURTSDATUM 21. Mai 1956
GEBURTSORT Karl-Marx-Stadt