Philipp II. von Daun-Falkenstein

Philipp II. von Daun-Falkenstein (* um 1514; † Frühjahr 1554) war ein deutscher Adliger. Er stammte aus der Linie Daun-Falkenstein der Familie Daun und war durch Abstammung und Erbe Herr von Oberstein, Broich und Haus Bürgel.

Leben

Philipp wurde um das Jahr 1514 als Sohn des Grafen Wirich V. von Daun-Falkenstein und der Gräfin Irmgard von Sayn geboren. Schon mit jungen Jahren erhielt er am 26. April 1522 ein Kanonikat am Kölner Domstift. Später erhielt er noch die Weihe zum Subdiakon.

Im Frühjahr 1546 wurde ihm seine Pfründe am Domstift resigniert, weil er ein Mitstreiter des protestantischen Erzbischofs Hermann von Wied war.

Durch den Erbvertrag des Vaters vom 8. Mai 1546 und dessen Tod Ende des Jahres wurde Philipp Erbe von Broich, Bürgel und Oberstein. Schon zu Beginn seiner Herrschaft führte er in Broich die Reformation ein, Oberstein folgte 1548.

Der Werdener Abt Hermann von Holten belehnte Philipp am 21. März 1548 mit der Fischerei auf der unteren Ruhr, am 28. August folgte die Belehnung mit der Herrschaft Broich und dem Gut Biege im Amt Angermund durch Herzog Wilhelm von Jülich-Kleve-Berg und schließlich am 21. April 1550 mit Haus Bürgel durch Erzbischof Adolf von Köln.

Philipp, der seit 1539 mit der Nonne Maria Caspara von Holtey lebte und mit ihr schon zwei Kinder hatte, brauchte, um heiraten zu können und die Kinder legitimieren zu lassen, eine Dispens aus Rom. Im Frühjahr 1550 wurde er durch einen Unterhändler beim neu gewählten Papst Julius III. deswegen vorstellig. Die Dispens wurde am 20. Mai genehmigt. Die angegebenen Gründe Philipps, er habe sich gegen seinen Willen in den geistlichen Stand begeben und die Gelübde der Keuschheit und Ehelosigkeit abgegeben, mussten aber noch von einem Offizial des Bistums Münster untersucht werden, was sich bis zum 15. November 1551 hinzog.

Am 28. Januar 1552 wurde ein neuer Vertrag aufgesetzt. Demnach sollten nach Philipps Tod seine Brüder die Herrschaften erben, Maria Caspara sollte Haus Bürgel als Wittum bekommen, und die beiden Kinder sollten geistlich werden.

Vielleicht begünstigt durch die neuen politischen Verhältnisse des Jahres und des Passauer Vertrags, besann sich Philipp eines Besseren und ließ sich am 28. September durch den lutherisch gesinnten Kettwiger Pfarrer Johann Kremer in der Broicher Schlosskapelle trauen. Außer ihren beiden Kindern stellten sich keine Verwandten ein.

Anscheinend auf Schloss Falkenstein setzte Philipp am 5. Januar einen neuen Vertrag auf, um sich mit seinen Brüdern zu versöhnen. In diesem Dokument wurde festgesetzt, dass Sebastian definitiv die Herrschaft Oberstein mit Schloss und allem Zubehör bekommen sollte. Wenig später starb Philipp. Er wurde beigesetzt in der Petrikirche in Mülheim.

Familie

Ehe und Nachkommen

Philipp war seit dem 28. September 1552 verheiratet mit Maria Caspara von Holtey (* 1520; † 14. Januar 1558, wahrscheinlich beigesetzt in der Petrikirche in Mülheim). Ihre Kinder waren:

  • Wirich (* um 1542; ermordet 11. Oktober 1598, kein Grab)
⚭ (I) 18. Dezember 1578 mit Elisabeth von Manderscheid-Blankenheim (* 3. April 1544 auf Schloss Dillenburg; † 3. September 1586), Fürstäbtissin des Stiftes Essen, 1578 resigniert
⚭ (II) 9. März 1596 mit Anne Margaretha von Manderscheid-Gerolstein (* 1575; † 4. März 1606)
  • Magdalena (* um 1546; † 29. Januar 1582)
⚭ 13. Februar 1575 mit Wilhelm V. von Bernsau (* um 1543; † 1599)

Ahnentafel

Ahnentafel Philipps
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Philipp II. von Daun zu Oberstein
* 1383; † 4. März 1432
 
 
 
 
 
 
 
Wirich IV. von Daun-Oberstein
* 1418; † 1. Mai 1501
⚭ 1440
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Raugräfin Mene von Neuenbaumburg
 
 
 
 
 
 
 
Melchior von Daun-Oberstein
* 1451; † 1. September 1517
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Emich VII. von Leiningen-Hartenburg
† 1452
⚭ 11. Juli 1411
 
 
 
 
 
 
 
Margaretha von Leiningen
* um 1420
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Beatrix von Baden
* 24. Juni 1400; † 1452
 
 
 
 
 
 
 
Wirich V. von Daun-Falkenstein
* um 1473; † Ende 1546
⚭ 14. November 1505
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Philipp von Virneburg
* 1419; † 1443
 
 
 
 
 
 
 
Wilhelm von Virneburg
† 1474
⚭ 21. Juni 1446
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Catharina von Saffenberg
 
 
 
 
 
 
 
Margaretha von Virneburg
* 1453; † 1521
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Johann III. von Rodemacher
 
 
 
 
 
 
 
Franziska von Rodemacher
† 27. Februar 1483
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Irmgard von Bolchen
 
 
 
 
 
 
 
Philipp II. von Daun-Falkenstein
* um 1514; † Frühjahr 1554
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Gerhard I. von Sayn
† 1420
 
 
 
 
 
 
 
Gerhard II. von Sayn
* 1417; † 14. Januar 1493
⚭ 1453
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anna von Solms
† 1433
 
 
 
 
 
 
 
Sebastian von Sayn
* 1464; † 1498
⚭ 1482
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Arnold VII. von Sirck
† 1443
 
 
 
 
 
 
 
Elisabeth von Sirck
* 14. Januar 1435; † 20. Juli 1489
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Eva vom Stein, Wild und Rheingräfin
 
 
 
 
 
 
 
Irmagard von Sayn
† 27. August 1551
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Dietrich V. von Limburg-Broich
* 1387; † 16. Januar 1444
⚭ 3. März 1415
 
 
 
 
 
 
 
Wilhelm II. von Limburg-Broich
* um 1425; † 14. September 1473
⚭ 2. August 1463
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Heinrica von Wisch
† 1459
 
 
 
 
 
 
 
Maria von Limburg-Broich
* um 1465; † 1487
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Dietrich IV. von Runkel
* vor 1402; † um 1462
⚭ 1427
 
 
 
 
 
 
 
Jutta von Runkel
† 1470
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anastasia von Wied
 
 
 
 
 
 

Literatur

  • Erich Glöckner: Eine familienkundliche Abhandlung über das Geschlecht der Daun-Falckensteiner. In: Mülheim an der Ruhr. Jahrbuch. 1964, ZDB-ID 400096-1, S. 80–87.
  • Erich Glöckner: Eine Ahnenaufschwörung gab Rätsel auf. In: Mülheim an der Ruhr. Jahrbuch. 1964, S. 102–104.
  • Otto Redlich: Mülheim a. d. Ruhr. Seine Geschichte von den Anfängen bis zum Übergang an Preußen 1815. Stadt Mülheim an der Ruhr im Selbstverlag, Stadt Mülheim an der Ruhr 1939. 
  • Brigide Schwarz: Die Petrikirche in Mülheim als herrschaftliche Grablege (= Zeitschrift des Geschichtsvereins Mülheim a. d. Ruhr. Heft 78, ISSN 0343-9453). Geschichtsverein, Mülheim a. d. Ruhr 2007.
VorgängerAmtNachfolger
Wirich V.Herr von Oberstein
1546–1554
Sebastian
Wirich V.Herr zu Broich und zu Bürgel
1546–1554
Wirich VI.
Herren von Broich

Edelherren von Broich 1093–1372: Burkhard I. | Dietrich I. | Burkhard II. | Dietrich III. | Burkhard III. | Dietrich IV. | Adolf | Burkhard V. | Dietrich V.

Grafen von Limburg-Broich 1372–1508: Dietrich IV. | Wilhelm I. | Dietrich V. | Heinrich | Wilhelm II. | Johann

Grafen von Daun-Falkenstein 1508–1682: Wirich V. | Philipp II. | Wirich VI. | Johann Adolf | Wilhelm Wirich

Grafen von Leiningen-Dagsburg 1682–1806: Emich Christian | Johann Karl August | Christian Karl Reinhard | Maria Luise Albertine

Normdaten (Person): Wikipedia-Personensuche | Kein GND-Personendatensatz. Letzte Überprüfung: 19. Mai 2022.
Personendaten
NAME Daun-Falkenstein, Philipp II. von
KURZBESCHREIBUNG deutscher Subdiakon
GEBURTSDATUM um 1514
STERBEDATUM 1554