Oberschule

Oberschule ist eine Sammelbezeichnung für weiterführende Schulen oder solche der Höheren Bildung. Dieses Wort bezeichnet heute eine Vielzahl höchst unterschiedlicher spezieller Schulformen.

Deutschland

  • Die Deutsche Oberschule wurde durch die Richertsche Gymnasialreform 1924/1925 in Preußen als vierte Gymnasialform eingeführt.
  • Zur Zeit des Nationalsozialismus wurden 1937–1945 „Oberrealschulen“ und „Realgymnasien“ reichseinheitlich in „Oberschulen“ umbenannt und waren, wie andere Gymnasien auch, zum Abitur führende höhere Lehranstalten.
  • In Westdeutschland wurde „Oberschule“ nach 1945 bis in die 1970er Jahre hinein als allgemeine Bezeichnung für das Gymnasium verwandt, ähnlich wie die Realschule umgangssprachlich auch „Mittelschule“ genannt wurde.
  • In der DDR hieß bis 1959 jede zum Abitur führende höhere Lehranstalt „Oberschule“, ab 1959 „Erweiterte Oberschule“ (EOS). Als „Polytechnische Oberschule“ (POS) wurde seitdem die zehnklassige Einheitsschule bezeichnet.
  • In Deutschland nach 1987 wird der Ausdruck „Oberschule“ länderspezifisch für unterschiedliche Schulformen verwendet:
    • Oberschule (Baden-Württemberg) – eine Einrichtung des zweiten Bildungsweges
    • Berufliche Oberschule Bayern (BOB) – seit 2008
    • Oberschule (Berlin) – heute eine zusammenfassende Bezeichnung für Sekundarschulen und Gymnasien, früher auch oft in individuellen Schulnamen enthalten
    • Oberschule (Brandenburg) – seit 2005 wie eine Regionale Schule für die Klassenstufen 7 bis 10
    • Oberschule (Bremen) – seit 2010 alle Sekundarschulen, die nicht als Gymnasien bezeichnet werden
    • Oberschule (Niedersachsen) – seit 2011 Zusammenfassung von Haupt- und Realschulen, teilweise mit einem Gymnasialzweig bis Klasse 10
    • Oberschule (Sachsen) – Zum Schuljahreswechsel 2013 wurde in Sachsen die Mittelschule zur Oberschule weiterentwickelt.

Österreich

In Österreich sind die Oberschulen die Allgemeinbildende Höhere Schule (AHS) – meist Gymnasien – und die Berufsbildende Höhere Schule (BHS), sowie etliche Sonderformen.

Liechtenstein, Schweiz

In Liechtenstein und im Schweizer Kanton Glarus ist die Oberschule eine Abteilung der drei- bzw. vierstufigen Sekundarstufe I für Jugendliche mit schulischen Grundansprüchen.[1] Sie dauert vier Jahre, erweitert den Unterrichtsstoff der Primarschule und bereitet auf Berufslehren vor. In Liechtenstein wird sie von etwa einem Viertel der Sekundarschülerinnen und Schüler besucht.[2]

Siehe auch Bildungssystem in Liechtenstein und Abschnitt Sekundarstufe I im Artikel Bildungssystem in der Schweiz.

Südtirol

In Südtirol wird Oberschule als Sammelbezeichnung für folgende zwei Schultypen der Schuljahre 9–13 verwendet:[3]

Japan

In Japan umfasst die Oberschule die Jahrgänge 10 bis 12 und schließt unmittelbar an die dreijährige Mittelschule an.

Siehe auch

Weblinks

Wiktionary: Oberschule – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Schulmodelle (Sekundarstufe I). Auf der Website der Schweizerischen Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), Kantonsumfrage Schuljahr 2017/2018
  2. Oberschule. Auf der Website der Landesverwaltung, abgerufen am 15. Februar 2019
  3. Oberschule. Autonome Provinz Bozen – Südtirol, abgerufen am 17. März 2021. 
Normdaten (Sachbegriff): GND: 1203408307 (lobid, OGND, AKS)