Michael von Kuenburg

Michael von Kuenburg (* 10. Oktober 1514; † 17. November 1560) war ein Salzburger Erzbischof und der erste, der den Kampf gegen den Protestantismus zu seiner vorrangigen Aufgabe als Landesfürst machte.

Abstammung

Kuenburg stammte aus einem alten Kärntner Adelsgeschlecht, das aus Ministerialen der Grafen von Ortenburg hervorgegangen war und sich zuerst nach dem Ort Deinsdorf (Deudorf) (in der Gemeinde Magdalensberg nahe Klagenfurt) nannte. Seit 1388 aber benannte es sich nach der Kuenburg (heute Ruine Khünburg in Südkärnten) von Kuenburg.

Vor der Wahl zum Erzbischof

Von Kuenburgs Vater war der Pfleger (Richter) auf der Festung Obersachsenburg Christoph II. von Kuenburg. Dieser hatte aus drei Ehen insgesamt neunzehn Kinder. Michael von Kuenburg studierte an der Universität Ingolstadt und wurde 1538 Domherr von Passau. In das Salzburger Domkapitel wurde er im Jahr 1550 aufgenommen. Der designierte Fürsterzbischof Ernst von Bayern entschied sich am 16. Juli 1554 für den Rücktritt. Ernst hatte dem Domkapitel angeraten, möglichst bald die Neuwahl des Erzbischofs zu vollziehen, um Streitigkeiten zu vermeiden. Kaiser Karl V. wollte nämlich den Bischof von Trient Kardinal Christoph von Madruzzo zum neuen Salzburger Landesfürsten wählen lassen, bayrische Gesandte hingegen wollten gemeinsam mit Papst Julius III. den Bischof von Passau Wolfgang Graf von Salm zum Erzbischof ernennen lassen. Das Domkapitel berief sich jedoch auf das freie Wahlrecht und wählte bereits am 21. Juli 1554 Michael von Kuenburg zum neuen Erzbischof. Der Papst bestätigte danach die Wahl und verlieh das Pallium.

Michael von Kuenburg als Erzbischof

Michael, persönlich ein sittenstrenger und gegenüber den Armen wohltätiger Mann, erwies sich als Gegner der Protestanten und war bereit, die Missstände im katholischen Klerus zu bekämpfen. Michael von Kuenburg gehörte zu den heftigsten Gegnern des Augsburger Religionsfriedens. Der neue Erzbischof ging konsequent an eine Reform des Klerus im Erzstift. In einem scharfen Mandat wies er aber auch die weltlichen Beamten an, allen „Irrlehren“ entgegenzutreten. Eine Berufung von Jesuiten nach Salzburg scheiterte noch am unüberbrückbaren Widerstand des Domkapitels.

Den Kampf gegen das Luthertum, der schon seinen beiden Vorgängern zu schaffen gemacht hatte, setzte auch von Kuenburg damit konsequent, aber letztlich ohne größeren Erfolg fort. Sein früher Tod verhinderte dabei weitere Initiativen.

Erzbischof Michael von Kuenburg war ein leidenschaftlicher Jäger. Im Herbst 1560 besuchte er Herzog Albrecht V. von Bayern und ging mit diesem auf Wildschweinjagd. Auf der Rückreise nach Salzburg erlitt der beleibte Erzbischof einen Schlaganfall und verstarb Stunden später.

Literatur

Erzbischöfe von Salzburg (seit 1403)

Erzbischöfe und Fürsterzbischöfe
Eberhard III. von Neuhaus | Berthold von Wehingen (ernannter Gegenerzb.) | Eberhard IV. von Starhemberg | Johann II. von Reisberg | Friedrich IV. Truchsess von Emmerberg | Sigismund I. von Volkersdorf | Burkhard II. von Weißpriach | Bernhard von Rohr | Johann III. Beckenschlager | Christoph Ebran von Wildenberg (letzter gewählter Gegenerzbischof) | Friedrich V. Graf von Schaunberg | Sigmund II. von Hollenegg | Leonhard von Keutschach | Matthäus Lang von Wellenburg | Ernst Herzog von Bayern (Administrator) | Michael von Kuenburg | Johann Jakob Khuen von Belasi | Georg von Kuenburg | Wolf Dietrich von Raitenau | Markus Sittikus Graf von Hohenems | Paris Graf von Lodron | Guidobald Graf von Thun und Hohenstein | Max Gandolf von Kuenburg | Johann Ernst Graf von Thun und Hohenstein | Franz Anton Fürst von Harrach | Leopold Anton Freiherr von Firmian | Jakob Ernst Graf von Liechtenstein-Kastelkorn | Andreas Jakob Graf von Dietrichstein | Sigismund III. Christoph Graf von Schrattenbach | Hieronymus Graf von Colloredo (letzter regierender Fürsterzbischof)

Sigmund Christoph Graf von Waldburg zu Zeil und Trauchburg (Administrator) | Leopold Maximilian Graf von Firmian (Administrator) | Augustin Johann Joseph Gruber | Friedrich Johannes Fürst zu Schwarzenberg | Maximilian Joseph von Tarnóczy | Franz Albert Eder | Johannes Evangelist Haller | Johannes Baptist Katschthaler | Balthasar Kaltner | Ignatius Rieder | Sigismund Waitz | Andreas Rohracher letzter titul. Fürsterzbischof

Erzbischöfe
Eduard Macheiner | Karl Berg | Georg Eder | Alois Kothgasser | Franz Lackner

VorgängerAmtNachfolger
Ernst von BayernErzbischof von Salzburg
1554–1560
Johann Jakob von Kuen-Belasy
Normdaten (Person): GND: 119735474 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 64823333 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Kuenburg, Michael von
KURZBESCHREIBUNG Erzbischof von Salzburg
GEBURTSDATUM 10. Oktober 1514
STERBEDATUM 17. November 1560
STERBEORT Salzburg