Michael Glykas

Michael Glykas oder Glycas (griech. Μιχαὴλ Γλυκᾶς; * im 12. Jahrhundert auf Korfu; † um 1204) war ein byzantinischer Historiker, Theologe, Mathematiker, Astronom und Poet. Er stammt vermutlich aus Korfu und lebte in Konstantinopel.

Sein Hauptwerk ist eine Weltchronik (Βἱβλος χρονικἡ), die von Adam bis zum Tode Alexios I. 1118 reicht. Es ist sehr kurz und im populärwissenschaftlichen Stil geschrieben, wobei theologische und wissenschaftliche Themen viel Platz einnehmen, wofür er vor allem den Physiologus benutzte. Historiographische Vorlagen für Glykas waren die Chroniken von Georgios Monachos, Skylitzes, Zonaras und Konstantin Manasses. 1572 erschien eine von Leunclavius besorgte lateinische Übersetzung auf der Grundlage von Handschriften, da es noch keinen gedruckten griechischen Text gab. Glykas war außerdem der Autor einer theologischen Abhandlung und einer Anzahl von Briefen zu theologischen Fragen.

Ein Gedicht mit 15-silbigen Versen, das er 1158/1159, während er wegen der Verleumdung eines Nachbarn in Haft war, als Gnadengesuch an Manuel I. geschrieben hat, ist außergewöhnlich und gilt als das erste datierbare Werk der modernen griechischen Literatur, weil es mehrere umgangssprachliche Sprichwörter enthält. Das genaue Ausmaß seiner Straftat ist nicht bekannt, aber es ist überliefert, dass er zur Bestrafung geblendet wurde.

Literatur

  • Alexios G. Savvides, Benjamin Hendrickx (Hrsg.): Encyclopaedic Prosopographical Lexicon of Byzantine History and Civilization. Bd. 3: Faber Felix – Juwayni, Al-. Brepols Publishers, Turnhout 2012, ISBN 978-2-503-53243-1, S. 132–133.
  • Peter Schreiner: Glykas Sikidites, Michael. In: Lexikon des Mittelalters (LexMA). Band 4. Artemis & Winkler, München/Zürich 1989, ISBN 3-7608-8904-2, Sp. 1519. 
  • Johannes Karayannopulos, Günter Weiß: Quellenkunde zur Geschichte von Byzanz (324 - 1453), Wiesbaden 1982, S. 433 Nr. 384 ISBN 3-447-02244-2
  • Karl Krumbacher, Michael Glykas: Eine Skizze seiner Biographie und seiner litterarischen Thätigkeit nebst einem unedierten Gedichte und Briefe desselben in Sitzungsberichte der philosophisch-philologischen und der historischen Klasse der Königlich Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1894 Heft 3) S. 391–460
  • Hugh Chisholm, Hrsg. (1911): Encyclopædia Britannica (11. Ausgabe). Cambridge University Press.
  • Documenta Catholica Omnia (lateinisch)
  • Veröffentlichungen zu Michael <Glycas> (+ 1204c) im Opac der Regesta Imperii
  • Veröffentlichungen zu Glykas im Opac der Regesta Imperii
  • Veröffentlichungen zu Glica im Opac der Regesta Imperii
Normdaten (Person): GND: 119153084 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2005091592 | VIAF: 37073375 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Michael Glykas
ALTERNATIVNAMEN Michael Glycis; Michaēl ho Glykas; Michael Siculus; Michael Sikidites
KURZBESCHREIBUNG byzantinischer Historiker, Theologe, Mathematiker, Astronom und Poet
GEBURTSDATUM 12. Jahrhundert
GEBURTSORT Korfu
STERBEDATUM um 1204