Max von Thielmann

Max von Thielmann (1894)

Max Franz Guido Freiherr von Thielmann (* 4. April 1846 in Berlin; † 2. Mai 1929 ebenda) war ein deutscher Diplomat, Politiker und Staatssekretär im Reichsschatzamt des Deutschen Kaiserreichs.

Diplomatische Laufbahn

Thielmann studierte in Berlin und der Heidelberg, wo er 1864 Mitglied des Corps Saxo-Borussia wurde.[1] Er war ein Nachfahre des Generals der Befreiungskriege, Johann von Thielmann, seine Eltern waren dessen Sohn Franz von Thielmann (1799–1868) und seine zweite Frau Mathilde von Friebe (1812–1874).

Er ging in den Diplomatischen Dienst. In den folgenden Jahren war er an den deutschen Botschaften in Petersburg, Kopenhagen, Bern, Washington, D.C., Brüssel, Paris und Konstantinopel tätig.

1886 wurde er zunächst Generalkonsul in Sofia. Anschließend war er zwischen 1888 und 1894 preußischer Gesandter in Darmstadt, Hamburg und München. 1895 wurde er zum Botschafter in Washington D.C. ernannt. 1897 wurde Theodor von Holleben dort sein Nachfolger.

Staatssekretär im Reichsschatzamt

Am 1. Juli 1897 wurde er dann als Nachfolger von Arthur von Posadowsky-Wehner zum Staatssekretär im Reichsschatzamt in das Kabinett von Reichskanzler Chlodwig zu Hohenlohe-Schillingsfürst berufen. Das Amt behielt er auch in der ab dem 17. Oktober 1900 amtierenden Regierung von Bernhard von Bülow (Kabinett Bülow). Am 23. August 1903 trat er vom Amt des Staatssekretärs zurück. Nachfolger in diesem Amt wurde Hermann von Stengel.

Freiherr von Thielmann wurde darüber hinaus zum Rechtsritter des Johanniterordens ernannt. Seit 1909 war er Mitglied im Preußischen Herrenhaus.

Als Diplomat unternahm er ausgedehnte Reisen in den Kaukasus, nach Persien und Amerika und war Verfasser von Reiseberichten.

Familie

Max Freiherr von Thielmann vermählte sich in Dresden am 19. Juni 1886 mit Cäcilie Gräfin von Roß (geb. 1854), Ehrendame des Königlich bayerischen Theresien-Ordens.

Veröffentlichungen

  • Streifzüge im Kaukasus, in Persien und in der asiatischen Türkei. Duncker & Humblot, Leipzig 1875 (Digitalisat) (Reprint: Nomad Press, Nürnberg 1979)
  • Journey in the Caucasus, Persia, and Turkey in Asia, by Lieut. Baron Max von Thielmann. London 1875 (Übersetzung Charles Heneage)
  • Vier Wege durch Amerika., Leipzig 1879
  • Le Caucase, la Perse, et la Turquie d'Asie. D'après la relation de M. le baron de Thielmann., Paris 1880 (Übersetzung Baron Ernouf)

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Kösener Korps-Listen 1910, 120, 627
Staatssekretäre im Deutschen Reichsschatzamt

Adolf von Scholz (1880–1882) | Franz Emil Emanuel von Burchard (1882–1886) | Karl von Jacobi (1886–1888) | Helmuth von Maltzahn (1888–1893) | Arthur von Posadowsky-Wehner (1893–1897) | Max Franz Guido von Thielmann (1897–1903) | Hermann von Stengel (1903–1908) | Reinhold von Sydow (1908–1909) | Adolf Wermuth (1909–1912) | Hermann Kühn (1912–1915) | Karl Helfferich (1915–1916) | Siegfried von Roedern (1916–1918) | Eugen Schiffer (1918–1919)

Kabinett Hohenlohe-Schillingsfürst – 29. Oktober 1894 bis 15. Oktober 1900
Kabinett Bülow – 17. Oktober 1900 bis 10. Juli 1909

Bülow | Posadowksy-Wehner | Bethmann Hollweg | Richthofen | Tschirschky-Bögendorff | Schoen | Delbrück | Nieberding | Tirpitz | Podbielski | Kraetke | Thielmann | Stengel | Sydow

Gesandte des Norddeutschen Bundes
Friedrich von Gerolt (1868–1871)

Gesandte und bevollmächtigte Minister des Deutschen Reiches
Kurd von Schlözer (1871–1882, Geschäftsträger) | Karl von Eisendecher (1882–1884) | Friedrich Johann Graf von Alvensleben (1884–1888) | Ludwig Aloys von Arco auf Valley (1888–1891) | Theodor von Holleben (1891–1893) | Clemens von Ketteler (1892–1896)

Botschafter des Deutschen Reiches
Anton Freiherr Saurma von der Jeltsch (1893–1895) | Max Franz Guido Freiherr von Thielmann (1895–1897) | Theodor von Holleben (1897–1903) | Hermann Speck von Sternburg (1903–1908) | Johann Heinrich Graf von Bernstorff (1908–1917) | Karl Lang (1921–1922, Geschäftsträger) | Otto Wiedfeldt (1922–1925) | Adolf Georg von Maltzan (1925–1927) | Friedrich von Prittwitz und Gaffron (1927–1933) | Hans Luther (1933–1937) | Hans-Heinrich Dieckhoff (1937–1938) | Hans Thomsen (1938–1941, Geschäftsträger)

Botschafter der Bundesrepublik Deutschland
Heinz Ludwig Hermann Krekeler (1951–1953, Geschäftsträger & 1953–1958) | Wilhelm Grewe (1958–1962) | Karl Heinrich Knappstein (1962–1968) | Rolf Friedemann Pauls (1968–1973) | Berndt von Staden (1973–1979) | Peter Hermes (1979–1984) | Günther van Well (1984–1987) | Jürgen Ruhfus (1987–1992) | Immo Stabreit (1992–1995) | Jürgen Chrobog (1995–2001) | Wolfgang Ischinger (2001–2006) | Klaus Scharioth (2006–2011) | Peter Ammon (2011–2014) | Peter Wittig (2014–2018) | Emily Haber (2018–2023) | Andreas Michaelis (seit 2023)

Botschafter der Deutschen Demokratischen Republik
Rolf Sieber (1974–1978) | Horst Grunert (1978–1983) | Gerhard Herder (1983–1990)

VorgängerAmtNachfolger
Rudolf Friedrich Le Maistrekönigl. Preußischer Gesandter in Darmstadt
1887–1890
Ludwig Mogens von Scheel-Plessen
Heinrich von Kusserowkönigl. Preußischer Gesandter in Hamburg
1890–1894
Alfred von Kiderlen-Waechter
Philipp zu Eulenburgkönigl. Preußischer Gesandter in München
1894–1895
Anton Graf von Monts
Anton Saurma von der JeltschDeutscher Botschafter in Washington, D.C.
1895–1897
Theodor von Holleben
Normdaten (Person): GND: 109479890 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: nr00009740 | VIAF: 12876287 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Thielmann, Max von
ALTERNATIVNAMEN Thielmann, Max Franz Guido Freiherr von (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG deutscher Botschafter und Staatssekretär des Deutschen Reiches
GEBURTSDATUM 4. April 1846
GEBURTSORT Berlin
STERBEDATUM 2. Mai 1929
STERBEORT Berlin