Laurance Safford

Laurance Safford

Laurance F. Safford (* 22. Oktober 1893 in Somerville, Middlesex County, Massachusetts; † 15. Mai 1973 in Bethesda, Montgomery County, Maryland) war ein amerikanischer Kryptograph, der als Begründer der US-Marine-Kryptographie gilt.[1]

Leben und Wirken

Safford schloss die Marineakademie in Annapolis 1916 als 15. seines Jahrgangs ab. Er diente zunächst auf einem Minensuchboot vor China, dank seiner Begabung für Mathematik wurde er aber 1924 in die Forschungsabteilung der kryptographische Abteilung der US-Navy (Code and Signal Section, Office of Naval Communication) versetzt, wo er zunächst aus dem japanischen Konsulat in Washington entwendete japanische Marine-Codebücher untersuchen sollte. Er baute die Abteilung aus, die er bis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg führte und dabei fähige Mitarbeiter wie Agnes Meyer Driscoll, Joseph Rochefort (der in Hawaii ab 1941 für die Entzifferung japanischer Marinecodes zuständig war, Station Hypo in Pearl Harbor) und Joseph N. Wenger rekrutierte. Unterbrochen wurde seine Arbeit als Kryptograph in den Jahren 1926 bis 1929 und 1932 bis 1936, in denen er auf Schiffen diente. 1953 ging er in Pension. Er hatte den Rang eines Captain.

Dank Safford hatte die US-Navy schon in den 1930er Jahren ein System von Abhörstationen. Sein kryptographischer Dienst selbst saß in Washington, Hawaii und Manila. Mit dem Kryptographen Frank Rowlett der US-Armee entwickelte er auch Verschlüsselungsmaschinen (SIGABA). Für die Entzifferung japanischer Codes entwickelte und benutzte er ebenfalls schon frühe Computer-Hilfsmittel (Lochkartenmaschinen, übernommen von IBM). Mit den Kryptographen der US-Armee arbeitete er an japanischen diplomatischen Codes. Als er Anzeichen für Kriegsvorbereitungen kurz vor Pearl Harbor im diplomatischen Verkehr erkannte, versuchte er zu warnen, was aber von seinem Vorgesetzten (Admiral Leigh H. Noyes) abgeblockt wurde. Zu den Erfolgen seiner Mitarbeiter (Rochefort in Hawaii) gehörte die teilweise Entzifferung des japanischen Marinecodes JN-25 im Frühjahr 1942, was wichtig für den Sieg in der Schlacht um Midway (4./7. Juni 1942) war. Hierbei war auch die (räumliche) Analyse des Funkverkehrs (Traffic-Analysis) wichtig, um festzustellen, wo das Ziel des japanischen Flugzeugträgerverbands lag. Noch während des Zweiten Weltkriegs wurde Safford allerdings aufgrund von Streitigkeiten über Organisationsfragen kaltgestellt.

Safford analysierte ab 1970 die seiner Meinung nach mangelhaften Flugvorbereitungen und den Funkverkehr von Amelia Earhart 1937 und schrieb darüber ein Buch.[2]

Er wurde 1999 als einer der ersten in die Hall of Honor der NSA aufgenommen.

Literatur

  • Biographie auf Seiten der US-Navy (englisch) (Memento vom 25. November 2014 im Internet Archive)
  • Biographie bei der NSA (englisch)

Weblinks

  • Laurance Safford in der Datenbank Find a Grave (englisch)Vorlage:Findagrave/Wartung/Gleiche Kenner im Quelltext und in Wikidata

Einzelnachweise

  1. Captain Laurence F. Safford – Father of U.S. Navy Cryptology. stationhypo.com, abgerufen am 12. Januar 2022. 
  2. Safford, Cameron Warren, Robert Payne: Earhart's flight into yesterday: the facts without the fiction, Paladwr Press, McLean, Virginia 2003
Geehrte in der Hall of Honor

1999: William F. Friedman | Elizebeth S. Friedman | Herbert O. Yardley | Laurance Safford | Frank B. Rowlett | Abraham Sinkov | Solomon Kullback | Ralph J. Canine

2000: Louis W. Tordella | Joseph J. Rochefort | Agnes Meyer Driscoll

2001: Howard C. Barlow | Mahlon E. Doyle | Sydney Jaffe | John E. Morrison

2002: Thomas H. Dyer | Norman Wild | Richard A. Leibler | Mitford M. Mathews | Charles C. Tevis | Julia Ward

2003: Lambros D. Callimahos | Lowell K. Frazer | Juanita Moody | Howard E. Rosenblum

2004: Dorothy T. Blum | James R. Chiles | Meredith Gardner | John Tiltman

2005: William Blankinship | Francis Raven | Arthur Salemme | Joseph N. Wenger

2006: Bernard Ardisana | Edward A. Everett | Cecil J. Phillips | James W. Pryde | Thomas E. Tremain

2007: Jacob Gurin | Robert J. Hermann | Samuel S. Snyder | Milton Zaslow

2008: Benson K. Buffman | Chareles L. Gandy | Alfred M. Gray | Oliver R. Kirby | Donald M. Showers

2009: Richard A. Day | Minnie M. Kenny | Doyle E. Larson | Arthur J. Levenson

2010: Joseph Amato | David Boak | Genevieve Grotjan Feinstein | Leo Rosen

2011: William D. Coffee | Joseph Desch | Parker Hitt | Laura Holmes

2012: Ann Caracristi | Robert Drake | Ronald Hunt | Juliana Mickwitz

2013: Vera Ruth Filby | Richard Proto | Washington Wong | Native American Code Talkers

2014: Frank Austin | Walter Deeley | Howard Ehret | Marian Rejewski | Alan Turing

2015: Ralph W. Adams, Jr. | Charles R. Lord | William O. Marks | Robert J. McNelis | Virginia Jenkins Riley

2016: Gerald Hale | Leonard T. Jones

2017: Mary H. Budenbach | Dennis M. Chiari | Frank E. Herrelko | Bobby R. Inman | Floyd L. Weakley

2018: Hilda Faust Mathieu | Michael J. Jacobs | Richard L. Bernard | Seymour R. Cray | Whitney E. Reed | Hilda Faust Mathieu

2019: Edward M. Drake | Harry Kidder | Alva Bryan Lasswell | Kenneth A. Minihan

2020: George R. Cotter | David Kahn | Barbara A. McNamara | Whitfield Diffie | Lester K. Myers

2021: Jack C. Mortick | Joseph E. Gilligan, Jr. | Clifford Cocks, James Ellis und Malcolm Williamson

2022: Eunice Russell Willson Rice | Youn P. Kim | Richard George | Robert Orestes Ferner

2023: Evelyn Akeley | James Lovell | Joseph Mauborgne | James Radford | Harry Rashbaum

Normdaten (Person): GND: 129414980 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n99045205 | VIAF: 4265537 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Safford, Laurance
ALTERNATIVNAMEN Safford, Laurance F.
KURZBESCHREIBUNG amerikanischer Kryptologe
GEBURTSDATUM 22. Oktober 1893
GEBURTSORT Somerville, Middlesex County, Massachusetts
STERBEDATUM 15. Mai 1973
STERBEORT Bethesda, Montgomery County, Maryland