Fränk Schleck

Fränk Schleck
Tour de Suisse 2011
Tour de Suisse 2011
Zur Person
Geburtsdatum 15. April 1980
Nation Luxemburg Luxemburg
Disziplin Straße
Karriereende 2016
Internationale Team(s)
2003–2010
2011–2016
CSC / Saxo Bank
Leopard / RadioShack /Trek
Wichtigste Erfolge
  • Luxemburgischer Meister – Straßenrennen (2005, 2008, 2010, 2011, 2014)
  • Amstel Gold Race (2006)
  • zwei Etappen Tour de France (2006, 2009)
  • eine Etappe Vuelta a España (2015)
  • Gesamtwertung Luxemburg-Rundfahrt (2009)
  • Gesamtwertung Tour de Suisse (2010)
  • Gesamtwertung Critérium International (2011)
Letzte Aktualisierung: 28. Februar 2017

Fränk René Schleck (* 15. April 1980 in Luxemburg) ist ein ehemaliger luxemburgischer Straßenradsportler, der während seiner aktiven Zeit unter anderem das Amstel Gold Race 2006 und die Tour de Suisse 2010 gewann und bei der Tour de France 2011 Rang drei belegte.

Karriere

Schleck 2006 bei der Dreiländertour

Fränk Schleck, dessen Vater Johny ebenfalls Radprofi war, erhielt im Jahr 2003 einen Vertrag im Team CSC-Saxo Bank von Bjarne Riis, wo er bis zum Ablauf der Saison 2010 blieb, bevor er die Mannschaft zusammen mit seinem Bruder Andy verließ und sich Leopard Trek anschloss.

Seinen ersten international bedeutenden Erfolg erreichte er mit dem Sieg beim Amstel Gold Race 2006, nachdem er am Zielhang aus einer Spitzengruppe attackierte.[1] Im gleichen Jahr konnte er die 15. Etappe der Tour de France von Gap nach L’Alpe d’Huez gewinnen. Er war Teil einer größeren Ausreißergruppe und distanzierte drei Kilometer vor der Bergankunft seinen letzten Begleiter Damiano Cunego.[2]

Am 27. April 2008 wurde Schleck beim Klassiker Lüttich–Bastogne–Lüttich im Finale nur von Alejandro Valverde und Davide Rebellin geschlagen. Einen Platz hinter ihm belegte sein jüngerer Bruder Andy Platz vier. Bei der darauffolgenden Tour de France 2008 trug er vier Tage das Gelbe Trikot des Gesamtführenden, bevor er nach einem Angriff seines Teamkollegen und späteren Gesamtsiegers Carlos Sastre die Führung an diesen verlor.[3] Er beendete diese Rundfahrt als Sechster der Gesamtwertung.

Fränk Schleck gewann die bergige 17. Etappe der Tour de France 2009 vor Alberto Contador sowie seinem Bruder Andy Schleck und wurde am Ende Fünfter der Gesamtwertung. Außerdem siegte der Ältere der Schleck-Brüder bei der achten Etappe der Kalifornien-Rundfahrt, wurde Zweiter bei Paris–Nizza und gewann neben der dritten Etappe auch die Gesamtwertung der Luxemburg-Rundfahrt.

2010 konnte er die zweite Etappe der Luxemburg-Rundfahrt für sich entscheiden und belegte den zweiten Platz in der Gesamtwertung. Bei der anschließenden Tour de Suisse entschied der Luxemburger die dritte Etappe für sich und übernahm nach einem dreizehnten Platz beim Einzelzeitfahren in der neunten und letzten Etappe auch die Gesamtwertung dieser Rundfahrt. Bei einem schweren Sturz auf der dritten Etappe der Tour de France 2010 zog er sich im Schulterbereich mit einem dreifachen Bruch des Schulterblatts und einem komplizierten Bruch des Schlüsselbeins so schwere Verletzungen zu, dass er das Rennen aufgeben musste.[4]

Nachdem Schleck im Frühjahr 2011 die Gesamtwertung des Critérium International für sich entschied, belegte er bei der anschließenden Tour de France 2011 belegte Schleck Rang drei mit 2:30 Minuten auf den Sieger Cadel Evans und seinem Bruder und Teamkollegen Andy, der mit 1:34 Minuten Rückstand Zweiter wurde.

Schleck wurde nach der 13. Etappe der Tour de France 2012 positiv auf das Diuretikum Xipamid getestet. Das teilte der Radsportweltverband UCI am Abend des 17. Juli mit. Diuretika werden häufig dazu verwendet, die Einnahme von Dopingmitteln zu verschleiern.[5] Sein Team zog ihn am selben Tag von der Tour zurück.[6] Am 20. Juli 2012 wurde das Ergebnis nach der Analyse der B-Probe bestätigt.[7] Im Januar 2013 wurde Fränk Schleck rückwirkend vom 14. Juli 2012 an für ein Jahr gesperrt. Damit konnte er nicht an der Tour de France 2013 teilnehmen.[8][9][10] Am 4. Juli 2013 gab Schlecks Team RadioShack bekannt, dass es ihn auch nach Ablauf der Sperre nicht mehr einsetzen und den Vertrag mit ihm beenden werde. Möglich mache dies eine Klausel in Schlecks Vertrag, wonach im Falle eines positiven Dopingbefundes eine Kündigung möglich wäre.[11]

Nach Ablauf seiner Sperre wurde Schleck 2014 zum fünften Mal nach 2005, 2008, 2010 und 2011 luxemburgischer Straßenmeister und schloss die Tour de France 2014 auf dem 12. Platz in der Gesamtwertung ab.

Bei der Tour de France 2015 konnte er aufgrund der Spätfolgen eines Sturzes beim Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich nicht an den Start gehen.[12] Auf der Bergankunft der 16. Etappe der Vuelta a España 2015 gewann er nach über vier Jahren sein erstes internationales Radrennen nach seiner Sperre[13] und zugleich seinen letzten internationalen Wettbewerb seiner Karriere.

Ende der Saison 2016 beendete Fränk Schleck seine Radsportlaufbahn.[14]

Kontakt zu Eufemiano Fuentes

Die Süddeutsche Zeitung behauptete in ihrer Ausgabe vom 27. September 2008, dass Schleck als Kunde des Arztes Eufemiano Fuentes, nach dem der Dopingskandal Fuentes benannt ist, enttarnt sei. Bewiesen sei dies durch eine Überweisung an Fuentes aus dem März 2006.[15] Auf Anfrage der Zeitung sagte Schleck, dass er nicht gedopt habe. Das überwiesene Geld sei für ein Trainingsprogramm bestimmt gewesen. Schleck selbst gab zu, Kontakt zu Fuentes gehabt zu haben, dass er diese jedoch sofort abgebrochen habe, als er von dessen Verbindungen zum Doping gehört habe. Aufgrund der Vorwürfe ermittelte die luxemburgische Anti-Doping-Agentur ALAD gegen Schleck, stellte das Verfahren aber ein, da es weder Beweise für versuchtes Doping noch durchgeführtes Doping gebe.[16]

Erfolge

2005
  • Luxemburgischer Meister – Straßenrennen
2006
2007
2008
  • Luxemburgischer Meister – Straßenrennen
  • Mannschaftszeitfahren Polen-Rundfahrt
2009
2010
2011
2014
  • Luxemburgischer Meister – Straßenrennen
2015

Grand Tour-Platzierungen

Grand Tour2004200520062007200820092010201120122013201420152016
Maglia Rosa Giro d’ItaliaGiro42DNF
Gelbes Trikot Tour de FranceTour101754DNF3DNF1234
Rotes Trikot Vuelta a EspañaVuelta46DNF424
Legende: DNF: did not finish, aufgegeben oder wegen Zeitüberschreitung aus dem Rennen genommen.

Auszeichnungen

Am 15. Dezember 2006 wurde Fränk Schleck vor David Fiegen, dem Silbermedaillengewinner der 800 Meter bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 2006, als bester männlicher Sportler 2006 in Luxemburg ausgezeichnet.[17]

Weblinks

Commons: Fränk Schleck – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Fränk Schleck in der Datenbank von ProCyclingStats.com
  • Fränk Schleck in der Datenbank von Radsportseiten.net
  • Fränk Schleck in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelnachweise

  1. Fränk Schleck schießt ein großes Ding ab. radsport-news.com, 17. April 2006, abgerufen am 29. November 2015. 
  2. Landis wieder gelb! Klöden nimmt den Kampf auf. radsport-news.com, 18. Juli 2006, abgerufen am 29. November 2015. 
  3. CSC spielt die Karte Sastre. radsport-news.com, 23. Juli 2008, abgerufen am 28. Februar 2017. 
  4. Fränk Schleck mit Schlüsselbeinbruch aus der Tour. radsport-news.com, 6. Juli 2010, abgerufen am 28. Februar 2017. 
  5. Schleck positiv: "Kann es mir nicht erklären" auf eurosport.comvom 18. Juli 2012 (Memento vom 19. Juli 2012 im Internet Archive)
  6. spiegel.de vom 17. Juli 2012: Radprofi Fränk Schleck positiv getestet
  7. spiegel.de vom 20. Juli 2012: Schleck leugnet Doping trotz positiver B-Probe
  8. Fränk Schleck rückwirkend für ein Jahr gesperrt auf radsport-news.com vom 30. Januar 2013
  9. All diese Medikamente schluckte Fränk Schleck (Memento vom 25. Februar 2013 im Internet Archive)
  10. CONSEIL DE DISCIPLINE CONTRE LE DOPAGE DÉCISION DU 30 JANVIER 2013 (Memento vom 28. Februar 2013 im Internet Archive) pdf, abgerufen am 24. Februar 2013
  11. RadioShack feuert Fränk Schleck. L’essentiel, 4. Juli 2013, abgerufen am Tage darauf.
  12. Fränk Schleck muss Start bei der Tour de France absagen. radsport-news.com, 23. Juni 2015, abgerufen am 8. September 2015. 
  13. Guercilena hilft Schleck, die Stellschrauben auf Sieg zu drehen. radsport-news.com, 8. September 2015, abgerufen am 8. September 2015. 
  14. 11 notable pro riders who have retired in 2016. cyclingweekly.co.uk, 9. Dezember 2016, abgerufen am 9. Dezember 2016 (englisch). 
  15. sueddeutsche.de vom 17. Mai 2010: Schleck war Fuentes-Kunde
  16. Fränkie Schleck darf sich glücklich wähnen: 7.000€-Scheck an Fuentes hat keine Folgen. news.at, 10. Dezember 2008, archiviert vom Original am 8. Dezember 2015; abgerufen am 30. November 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.news.at 
  17. Trophée du meilleur sportif 2007-1954 (Memento vom 22. Juli 2011 im Internet Archive)
Gesamtsieger der Tour de Suisse

1933: Bulla | 1934: Geyer | 1935: Rinaldi | 1936: Garnier | 1937: Litschi | 1938: Valetti | 1939: R. Zimmermann | 1940: Keine Austragung | 1941: Wagner | 1942: Kübler | 1943–1945: Keine Austragung | 1946: Bartali | 1947: Bartali | 1948: Kübler | 1949: Weilenmann | 1950: Koblet | 1951: Kübler | 1952: Fornara | 1953: Koblet | 1954: Fornara | 1955: Koblet | 1956: Graf | 1957: Fornara | 1958: Fornara | 1959: Junkermann | 1960: Rüegg | 1961: Moresi | 1962: Junkermann | 1963: Fezzardi | 1964: Maurer | 1965: Bitossi | 1966: Portalupi | 1967: Motta | 1968: Pfenninger | 1969: Adorni | 1970: Poggiali | 1971: Pintens | 1972: Pfenninger | 1973: J. M. Fuente | 1974: Merckx | 1975: De Vlaeminck | 1976: Kuiper | 1977: Pollentier | 1978: P. Wellens | 1979: Wesemael | 1980: Beccia | 1981: Breu | 1982: Saronni | 1983: Kelly | 1984: U. Zimmermann | 1985: Anderson | 1986: Hampsten | 1987: Hampsten | 1988 Wechselberger | 1989: Breu | 1990: Kelly | 1991: Roosen | 1992: Furlan | 1993: Saligari | 1994: Richard | 1995: Tonkow | 1996: Luttenberger | 1997: Agnolutto | 1998: Garzelli | 1999: Casagrande | 2000: Camenzind | 2001: Kein Gewinner | 2002: Zülle | 2003: Winokurow | 2004: Ullrich | 2005: A. González | 2006: Kein Gewinner | 2007: Karpez | 2008: Kreuziger | 2009: Cancellara | 2010: F. Schleck | 2011: Leipheimer | 2012: R. Costa | 2013: R. Costa | 2014: R. Costa | 2015: Špilak | 2016: M. Á. López | 2017: Špilak | 2018: Porte | 2019: Bernal | 2020: Keine Austragung | 2021: Carapaz | 2022: Thomas

1966 Jean Stablinski | 1967 Arie den Hartog | 1968 Harry Steevens | 1969 Guido Reybrouck | 1970 Georges Pintens | 1971 Frans Verbeeck | 1972 Walter Planckaert | 1973, 1975 Eddy Merckx | 1974, 1985 Gerrie Knetemann | 1976 Freddy Maertens | 1977, 1978, 1979, 1980, 1982 Jan Raas | 1981 Bernard Hinault | 1983 Phil Anderson | 1984 Jacques Hanegraaf | 1986 Steven Rooks | 1987 Joop Zoetemelk | 1988 Jelle Nijdam | 1989 Eric Van Lancker | 1990 Adrie van der Poel | 1991 Frans Maassen | 1992 Olaf Ludwig | 1993, 1998 Rolf Järmann | 1994 Johan Museeuw | 1995 Mauro Gianetti | 1996 Stefano Zanini | 1997 Bjarne Riis | 1999 Michael Boogerd | 2000 Erik Zabel | 2001 Erik Dekker | 2002 Michele Bartoli | 2003 Alexander Winokurow | 2004 Davide Rebellin | 2005 Danilo Di Luca | 2006 Fränk Schleck | 2007 Stefan Schumacher | 2008 Damiano Cunego | 2009 Sergei Iwanow | 2010, 2011, 2014, 2017 Philippe Gilbert | 2012, 2016 Enrico Gasparotto | 2013 Roman Kreuziger | 2015 Michał Kwiatkowski | 2018 Michael Valgren | 2019 Mathieu van der Poel | 2020 wegen COVID-19-Pandemie abgesagt | 2021 Wout van Aert | 2022 Michał Kwiatkowski | 2023 Tadej Pogačar | 2024 Thomas Pidcock

1922 Franz Heck | 1923–1934 Nicolas Frantz | 1935, 1939 Arsène Mersch | 1936 Émile Bewing | 1937 Pierre Clemens | 1938, 1948 Mathias Clemens | 1945 Joseph Bintener | 1946, 1951 Jean Kirchen | 1947, 1950 Jean Goldschmit | 1949 Willy Kemp | 1952 Johny Goedert | 1953, 1954, 1955 Marcel Ernzer | 1956, 1957, 1959, 1960, 1961, 1962 Charly Gaul | 1958 Jean-Pierre Schmitz | 1963, 1964 Roger Thull | 1965, 1973 Johny Schleck | 1966–1971 Edy Schütz | 1972, 1974–1976 Roger Gilson | 1977–1980 Lucien Didier | 1981–1983 Eugène Urbany | 1984, 1985 Claude Michely | 1986, 1987, 1988 Enzo Mezzapesa | 1989 Pascal Triebel | 1990 Pascal Kohlvelter | 1997 Daniel Bintz | 1998 Tom Flammang | 1999, 2004, 2006 Kim Kirchen | 2000, 2003, 2007 Benoît Joachim | 2001, 2002 Christian Poos | 2005, 2008, 2010, 2011, 2014 Fränk Schleck | 2009 Andy Schleck | 2012 Laurent Didier | 2013, 2015–2019 Bob Jungels | 2020, 2021 Kevin Geniets | 2022 Colin Heiderscheid | 2023 Alex Kirsch

Normdaten (Person): GND: 116069141X (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 9779152865720704940003 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Schleck, Fränk
ALTERNATIVNAMEN Schleck, Fränk René (vollständiger Name)
KURZBESCHREIBUNG luxemburgischer Radrennfahrer
GEBURTSDATUM 15. April 1980
GEBURTSORT Luxemburg